Wie beeinflusst deine spätere Kindheit deinen heutigen Umgang mit Emotionen?

Wie beeinflusst deine spätere Kindheit deinen heutigen Umgang mit Emotionen? (Teil 2)

Es gibt drei wichtige Faktoren, die den Umgang mit deinen Emotionen heute in der späteren Kindheit ab ca. 4 Jahren beeinflusst. Was deine frühe Kindheit betrifft, kannst du hier nachlesen.

1. Wie deine Eltern mit deinen Gefühlen umgehen

Wenn du noch klein bist, bist du nicht nur darauf angewiesen, dass deine Eltern deine Bedürfnisse erkennen und befriedigen. Sie müssen dir auch helfen, mit deinen belastenden Emotionen und Stressreaktionen zurechtzukommen.

Best case:

Sie schenken dir und deinen Gefühlen Aufmerksamkeit. Sie fragen dich, was los ist. Sie benennen das Gefühl, was du hast. Noch weißt du es nicht selber. Sie fragen dich nach der Ursache, warum du dich so fühlst. Sie zeigen Verständnis für deine Reaktion und dein Gefühl. Sie suchen gemeinsam mit dir nach Lösungen für die Situation. Sie ermutigen dich, das ganze anzugehen.

Im Prinzip sind genau das auch die Schritte, die du für dich selber heute anwenden kannst. Haste sicher schon erkannt. Das Ganze kann man emotionales Coaching nennen.

2. Wie deine Eltern mit ihren Gefühlen umgehen

Dadurch lernt das Kind im Laufe der Zeit verschiedenste Strategien, um mit unterschiedlichen Emotionen zurechtzukommen. Wenn das nicht der Fall ist, gibt es immer noch die Möglichkeit des Modelllernens. Das bedeutet, dass du als Kind bei deinen Eltern oder auch anderen Bezugspersonen abguckst, wie sie mit ihren eigenen Emotionen umgehen. Deshalb ist es für Eltern unglaublich wichtig, dass sie mit ihrem belastenden Emotionen gut zurechtkommen. Gut zurecht kommen heißt: Gefühle wahrnehmen, verstehen, akzeptieren und nicht wegdrücken. Dass sie Möglichkeiten für sich gefunden haben, entweder belastende Emotion auszuhalten oder aber sie so zu regulieren, dass man sich danach wieder gut fühlt. Ohne sich abzulenken. Versteht sich.

Oft ist es aber so, dass natürlich Eltern mit den Gefühlen des Kindes dann nicht gut umgehen, wenn sie es selber nicht können.

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3. Wie bewerten deine Eltern deinen Umgang mit deinen Gefühlen

Der dritte wichtige Faktor ist ein negatives Selbstbild hinsichtlich deiner Person und deinen Gefühlen. Wenn Eltern dem Kind nicht beibringen, wie es mit belastenden Emotionen und dem Stress umgehen kann, wird das Kind weiter das „nutzen“, was es vorher bei den Bedürfnissen auch genutzt hat: z.B. aggressives Verhalten, schreien, weinen, jegliche Möglichkeit um auf sich aufmerksam zu machen. Was soll es auch sonst tun?

Wenn hier Eltern mit wenig Verständnis reagieren und im Prinzip das Kind dadurch noch abwerten, entsteht ein negatives Selbstbild. Nach dem Motto: „Ich mit meinen Emotionen bin nicht in Ordnung.“, „Ich bin es nicht wert, dass man sich um mich kümmert.“ Oder schlicht: „Ich bin nicht gut genug.“ Darauf folgt Schuld, Scham oder Angst, wie andere auf Gefühle reagieren. Das sind dann die sogenannten Sekundäremotionen. Diese Emotionen erschweren es dann natürlich, mit den Emotionen, die da drunter liegen umzugehen bzw. umgehen zu lernen. Wie möchtest du mit deiner Traurigkeit umgehen, wenn du dich dafür schämst? Und die Scham dir im Weg steht, möglicherweise Traurigkeit zuzulassen und Trost zu empfangen? Dadurch würdest du nämlich heute neue Erfahrungen sammeln, diese zeigen, dass andere gut mit deinen Gefühlen umgehen können und sie aushalten. Dich aushalten.

Das Gute: Du kannst alles nachlernen

Du siehst, dass deine Kindheit elementaren Einfluss darauf hat, wie du heute mit belastenden Emotionen gehst. Und natürlich auch in dem Sinne, wie du Beziehungen eingehst und wie du diese führst. Denn Emotionen sind bei der Beziehungsgestaltung immens wichtig. Kannst du keine Emotionen ausdrücken, wird es schwierig z.B., dass dein Gegenüber dich versteht. Kannst du deine Emotionen nicht regulieren, wirst du häufiger in Stresszustände kommen, und auch deine anderen Aufgaben nicht gut erledigen können. Die Auswirkungen auf heute sind immens. Noch ein Punkt mehr es „nachzulernen“.

Aber all das ist möglich und auch meines Erachtens notwendig. Ich habe das auch geschafft 😉

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