
12 Dez Kränkung äußern – mein Partner sieht es als Vorwurf
Kränkung äußern – mein Partner sieht es als Vorwurf
Was tun?
Eine Frage, die ich im Coaching erhalten habe, ist:
Wie gehe ich damit um, wenn ich äussere, dass ich verletzt bin und er dies als Vorwurf sieht?
Es nicht annehmen kann, die Gefühlsäußerung abblockt. Und natürlich könnt ihr die Rollen auch gern tauschen 😉 Auch Frauen reagieren so.
Wie kann ein emotional reifes Verhalten auf deine Verletzung aussehen?
Für mich bedeutet emotionale Reife, zu seiner Verletzung zu stehen und diese dem Gegenüber auch zu äußern. In meinem Video über emotionale Intelligenz (schau mal hier) kannst du dir reifes und unreifes Verhalten mal genauer anschauen.
Du kannst dich im besten Falle selber runter regulieren, um dann in einem ruhigen Ton sagen zu können, was genau dich verletzt hat. So kannst du auch ganz bei dir bleiben und die Verantwortung für deine Gefühle übernehmen. Denn damit zeigst du, dass du berührbar bist, dass du ein Mensch mit Gefühlen bist und dass dich Dinge natürlich verletzen.
Auch nur so kann ein Partner erfahren, was eigentlich wirklich los ist und ihr könnt dafür eine Lösung finden. Alles mit sich alleine auszumachen und zu schmollen, bringt dich nicht weiter, eure Partnerschaft schon gar nicht. Den Partner wirkliche Vorwürfe zu machen und anzuschreien, bringt ebenso natürlich nichts. Dürfte dir klar sein.
Die Verletzung bleibt nämlich bestehen und kann so nicht aufgelöst werden.
Was ist eine häufige Reaktion darauf?
Eine ganz typische Reaktion eines weniger emotional reifen Menschen ist es, darauf mit Ablehnung zu reagieren:
„Immer machst du mir Vorwürfe. Was soll ich denn jetzt damit anfangen?“
Denn natürlich ist es nicht schön zu hören, dass man einen anderen Menschen verletzt hat, aber das passiert eben. Es ist vollkommen normal, dass man durch gewisse Faktoren getriggert wird und es ist der erste Schritt, die es überhaupt es mal wahrzunehmen und dann auch anzunehmen.
Nicht immer allerdings entwickeln sich zwei Menschen in einer Beziehung gleich schnell. Der eine fängt vielleicht an, sich zu reflektieren und seine Prägungen herauszuarbeiten. Denn die Kindheit beeinflusst einen und beeinflusst auch das Beziehungsmuster, welches man hat (Kannst du hier anschauen).
Was kannst du tun?
Von daher ist es in dieser Situation hilfreich, bei sich zu bleiben, sich deutlich bewusst zu machen, dass man hier gerade ein guten Schritt getan hat, in Richtung Berührbarkeit und Nähe aufbauen, um dieses Dilemma zu lösen. Das, was du geäussert hast, ist vollkommen okay und richtig und darf auch so sein. Vorausgesetzt, du formulierst das nicht als Vorwurf und siehst ihn in der Verantwortung, das wieder gerade zu biegen.
Frage dich: Wie kann ich jetzt bei mir bleiben?
Nicht hilfreich ist es dann weiter zu kämpfen. Sei es, ihn umzustimmen oder deutlich zu machen, dass er doch gerade nicht wirklich emotional reif reagiert. Auch ist es nicht sinnvoll zu kämpfen, indem du ihm sagst, dass du das doch gar nicht so gemeint hast und er das doch bitte verstehen solle.
Auch auf die Metaebene zu gehen, und zu analysieren, was dazu führt, dass er vielleicht gerade so reagiert, ist nicht sinnvoll. Du bist nicht seine Psychotherapeutin oder sein Coach, und dann findet das ganze Gespräch auch nicht mehr auf Augenhöhe statt.
Denn in diesem ist er wahrscheinlich in der Rolle des kleinen Kindes, welches immerzu kritisiert wurde. Das löst starke Gefühle und Emotionen aus und da kann man nicht mehr rational denken. Wenn ihm dieser Triggerfaktor noch nicht einmal bewusst ist, wird es wirklich schwierig.
Eine Idee ist es zu sagen, wir unterbrechen jetzt hier in der Form den Kontakt, jeder beruhigt sich. Und vielleicht beginnt dann das Gegenüber auch zu reflektieren.
Rede in Ruhe darüber
Irgendwann, ein paar Stunden oder auch 1-2 Tage später, kannst du das Thema noch einmal ansprechen und ihr könnt schauen, wie das in Zukunft vielleicht etwas anders geht. Auch kann er dann seine Gefühle und Gedanken in Ruhe äußern. So bekommt ihr beide ein besseres Verständnis füreinander und auch eure Prägungen. Das ist natürlich der optimale Fall.
Wenn das auf lange Sicht nicht funktioniert, der Partner sich nicht weiterentwickelt, kannst du natürlich auch die Frage stellen: Ist das der richtige Partner für mich?
Das ist keine Entscheidung, die man von heute auf morgen fällt, aber meines Erachtens ist es essentiell, sich eben mit seinen Beziehungsmustern und seiner Kindheit auseinanderzusetzen und sich dahingehend weiterzuentwickeln. Ansonsten gerät man, oft auch wegen Kleinigkeiten, immer wieder aneinander. Und es gibt da keine Lösung.
Was hilft dir in solchen Situationen? Schreib es in die Kommentare.
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