
30 Jun Ein Coaching Fall – „Immer wenn meine Mutter Klavier spielt, werde ich ärgerlich“
Ein Coaching Fall – das einsame innere Kind
Projekt Managerin Frederike
Meine Klientin litt unter starken Einsamkeitsgefühlen. Sie brauchte es, in Beziehungen zu sein. Auch in Beziehungen, die ihr überhaupt nicht gut taten. Nicht guttun bedeutete in dem Fall, dass Ihre Bedürfnisse nicht ernst und wahrgenommen wurden. Und auch wenn sie sich trennte, so wollte sie immer wieder zurück. Oder suchte direkt nach dem nächsten. Alleinsein war für sie schwer aushaltbar. Oft suchte sie dann Kontakt zu ihren Eltern bzw ihrer Mutter und fuhr in ihre alte Heimat zurück. Sie hoffte, sich dort geborgen und heimisch zu fühlen.
Einsamkeit, Traurigkeit und Wut
Bei einem unserer Gespräche erzählte sie, dass sie es nicht verstehen können, warum sie immer angespannt sei, wenn ihre Mutter anfängt Klavier zu spielen. „Das ist doch eigentlich nicht schlimm. Das sollte ich doch genießen. Meine Mama hat ja auch Spaß daran. Und so habe ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich dann rausgehen möchte.“
Sie nervte ihr eigenes Verhalten, weil sie natürlich mit ihrer Mutter eine gute Zeit verbringen wollte. Gut im Sinne von ‚Ich habe keine Konflikte. Ich bin gut drauf.‘. Sie hatte dann immer wieder den Impuls, nach draußen zu gehen. Alleine zu sein. Weg von ihrer Mutter.
Ihr inneres Kind fühlte sich verlassen
Durch gezielte Fragen zeigte sich, dass das Klavierspielen ein Symbol für die Depression ihrer Mutter war. Frederike selbst hatte früher viel Klavier gespielt und hörte in einer für sie schwierigen Zeit damit auf. Ihre Mutter spielte weiter. Diese melancholischen Töne erinnerten sie an die depressiven Zeiten ihrer Mutter. Als Kind hatte sie sich sehr vernachlässigt gefühlt. Nicht gesehen und gewertschätzt gefühlt. Auch hätte sie sich eine Mutter gewünscht , die stark und lebendig ist.
Auch das Zeigen von Gefühlen, wie Traurigkeit, führte bei ihrer Mutter zu Hilflosigkeit. Der Vater war bereits seit Jahren ausgezogen.
Das Klavierspielen war im Prinzip der Trigger dafür, sich an diese Verlassenheit zu erinnern. Und dadurch Gefühle wie Einsamkeit, Traurigkeit, aber auch Wut zu spüren. Auch wenn heute vieles ganz anders war!
Emotionale Erinnerungen als solche zu erkennen war ein wesentlicher Schritt
Wie haben wir weiter gemacht?
Sie musste für sich erstmal begreifen, dass sie während dieser Einsamkeitsgefühle und auch der Wut, in die Rolle des Kindes rutscht. Das bedeutet, in dem Moment hat sie einen emotionalen Flashback. So nenne ich das. Es ist ein sehr starkes und auch belastendes Gefühl von früher. Gesteuert wird sie dann nicht mehr von der erwachsenen Klientin vorhanden, die objektiv beurteilen kann, was da geschieht und sich abgrenzen kann, sondern sie fällt in die kindliche Rolle aus Einsamkeit, Wut und Traurigkeit.
Daher war es für sie Aufgabe, diese Gefühle ganz bewusst wahrzunehmen, und zu registrieren: „Aha, ich rutsche gerade in die Rolle meines inneren Kindes. Hier habe ich eine emotionale Erinnerung.“
Dadurch konnte sie mit etwas Übung Abstand zu den Emotionen gewinnen. Sie bemerkte immer besser, wann das Kind aktiv war und die Emotionen nicht zu der aktuellen Situation passten.
Kontakt zum inneren Kind aufbauen ist ein Prozess
Um sich nicht mehr abhängig von Männern zu fühlen und in Beziehungen zu flüchten, war es wesentlich, dass sie mit ihrer Einsamkeit umgehen lernte. Einsamkeit entsteht nämlich nicht immer nur dadurch, dass wir wenig Kontakt zu Menschen haben, sondern dass uns der Kontakt zu uns fehlt. Höre gern dafür hier in die Podcast-Folge hinein.
In dem Fall ging es darum, Kontakt zu ihrem inneren Kind aufzubauen. Das fiel ihr anfangs sehr schwer. Sie war unsicher, wie sie das denn machen solle. Ich sagte ihr: „Nimm dir Zeit für dich. Und lade das Kind ein, zu dir zu kommen und frage es, wie es ihr geht. Und sei da. Mehr nicht.“
Am Anfang ist es befremdlich, zum inneren Kind Kontakt aufzunehmen, wenn man es noch nicht kennt. Bzw. nur dann auftaucht, wenn es wirklich bedürftig ist und wir es partout nicht sehen wollen.
Es gelang ihr mit der Zeit aber immer besser. Sie bekam Antworten aus dem Inneren und konnte darüber auch diesen teils sehr schmerzhaften Gefühlen Raum geben. Ziel war, sich um die kleine Frederike liebevoll zu kümmern, sie zu trösten und ihr all die Liebe zu geben, die sie in der Kindheit gebraucht hätte, aber aufgrund der Erkrankung der Mutter und der Abwesenheit des Vaters nicht bekommen hatte.
Erwachsen werden heißt Verantwortung für seine Gefühle übernehmen
Ein weiterer wichtiger Schritt war ebenfalls, die Erwachsenen-Seite in ihr zu stärken. Denn man kann sich nun das innere Kind kümmern, wie man einen starken erwachsenen Teil hat, der gut für sich sorgt
Sie musste auch begreifen, das Erwachsensein bedeutet, für sich und sein Leben Verantwortung zu übernehmen. Würde sie weiterhin ihre Mutter dafür verantwortlich machen, wie sie sich heute fühlt, verbleibt sie in der Opferrolle. Das war nicht leicht, das anzunehmen, aber es funktionierte mit meiner Unterstützung und Ermutigung immer besser.
Heute hat sie einen sehr viel besseren Zugang zu ihrem inneren Kind. Kann dieses bzw sich selber besser trösten, und für sich da sein. Das hat sich wiederum auch auf die Beziehungsabhängigkeit ausgewirkt. Sie erkennt nicht nur sehr viel schneller, wenn jemand nicht gut tut, sondern kann sich auch von diesem Menschen lösen. Alleine sein ist nicht mehr so belastend, weil sie gelernt hat, sich selber eine gute Freundin zu sein.
Willst du Kontakt zu dir aufbauen? Hast du Probleme im Bereich der Gefühle oder dich selbst anzunehmen und zu lieben?
Dann sei mutig und buche ein kostenloses Erst Coaching mit mir.
Ich beiße (meistens) nicht 😉
Ganz unverbindlich. Es geht ums Kennenlernen, zu schauen, ob es harmoniert und ich dir helfen kann.

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